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Bergfliegen 

 "Lautlos gleite ich durch die Lüfte - dem Alltag so fern."

Schon während der Gleitschirmausbildung oder bei einem Tandemflug wirst Du das lautlose Gleiten in ruhiger Luft kennen lernen. Vormittags, am späten Abend, im Herbst und Winter ist die Luft ruhig und ermöglicht stressfreie Genussflüge. Zwischen Start und Landung bleibt genügend Zeit die Landschaft von oben zu betrachten. 

 

"Die seidige Luft trägt mich immer höher. Mein Freund, der Wind, streift um die Nase, Sightseeing aus der Luft - ein erfrischender Genuss."

Trifft Wind auf Hügel, Berge oder auch Dünen muss die Luft nach oben ausweichen. Dieser umgelenkte Wind bildet den Hangaufwind. Diese Aufwinde sind sehr ruhig und ungefährlich. Ein Genuss für jeden Gleitschirmpiloten ist das Fliegen im Hangaufwind – im Fachjargon Soaren genannt. In ruhiger Luft gewinnt der Gleitschirm allmählich Höhe und auch Anfänger können so stundenlang fliegen.

 

"Der Aufwind greift soft unter meinen Flügel. Kreisend gewinne ich Höhe. Aus einzelnen Bäumen werden Wälder, aus Häusern Dörfer - wie eine Landkarte breitet sich die Landschaft unter mir aus.".

Thermik heißt das Zauberwort für lange, hohe und weite Flüge. An sonnigen Tagen erwärmt sich der Boden und die darauf aufliegende Luft. Da warme Luft leichter als kalte Luft ist, steigen die warmen Luftmassen, die sogenannte Thermik, auf. Gleitschirmflieger nutzen die aufsteigende Luft um Höhe zu gewinnen. Im Aufwind fliegt der Gleitschirmpilot Kreise bis er die gewünschte Höhe erreicht hat oder wenn er möchte bis hinauf zu den Wolken. 
Das Thermikfliegen erfordert mehr Erfahrung und Flugkönnen als das Fliegen im Hangaufwind. Der besondere Reiz des Thermikfliegens liegt darin diese Aufwinde zu finden und zu nutzen. Da jeder Tag und jeder Aufwind ein bisschen anders ist wird das Thermikfliegen auch für alte Hasen nie langweilig.

 

"Von Aufwind zu Aufwind gleiten, in die unendliche Weite des Flachlandes oder von Berg zu Berg. Mein Traum vom Streckenfliegen, die Welt entdecken, Freiheit leben."

 

Eines der letzten richtigen Abenteuer unserer Zeit ist das Streckenfliegen mit dem Gleitschirm. Seien es 30 km rund um den Hausberg oder der Weltrekord von über 502 km. Die Gleitleistung moderner Gleitschirme ermöglicht nicht nur lange sondern auch weite Flüge - sogar mit den gutmütigen Einsteiger-Gleitschirmen. 

 

"Meine Belohnung für den Aufstieg ist der Flug ins Tal. Doch wer wird denn gleich an die Landung denken. Vom Aufwind getragen betrachte ich erst noch den bezwungenen Gipfel von oben. Playmobilgroße, absteigende Menschen treiben mir ein Grinsen ins Gesicht - ich tue es lieber den Bergdohlen gleich."

 

Back to the Roots – heißt der Trend im Gleitschirmsport. In den Anfangsjahren war der Gleitschirm eine willkommene Abstiegshilfe für Bergsteiger. Mit der immer besser gewordenen Flugleistung der Schirme und den immer länger werdenden Flügen geriet das Bergsteigen mit Gleitschirm in Vergessenheit. Dies lag auch an der schwer geworden Flugausrüstung. Seit ein paar Jahren bieten aber immer mehr Gleitschirmhersteller spezielle Leichtausrüstungen für Bergsteiger an. 
So ist der krönende Abschluss einer Bergtour der Flug ins Tal. Da die Flugleistung und Sicherheit der Leichtausrüstungen der moderner Gleitschirme entspricht sind auch nach einer Bergtour lange, hohe oder auch weite Flüge keine Seltenheit.

Inzwischen gibt es sogar Wettbewerbe, die das Gleitschirmfliegen mit dem Bergsteigen kombinieren - der bekannteste sind die Red Bull X-Alps, mit dem Gleitschirm 850 km quer über die Alpen.

 

Ausbildung zum Höhenflugausweis

Eingangsvoraussetzungen

Abgeschlossene Grundausbildung bzw. Lernausweis

Theorieausbildung                                                                            

Voraussetzung für die Erteilung des Höhenflugausweises ist die vollständige Theorieausbildung zur A-Lizenz. Einzelheiten siehe Theorielehrplan 

Praxisausbildung 

Mindestens 10 Höhenflüge als Alleinflüge unter Aufsicht und Anleitung eines Fluglehrers und Flugübungen gemäß Lehrplan. Der Ausbildungsleiter kann im Einzelfall eine höhere Anzahl von Höhenflügen festlegen.

Vorgeschriebene Praxis- Ausbildungsinhalte

Ausrüstungskenntnisse, Flugplanung, Start, Abflug, Geradeausflug, Kurvenflug, Fliegen gemäß Flugplanung, Landeeinteilung, Landung, verschiedene Flugmanöver

Einzelheiten siehe Praxislehrplan 

Prüfung

Flugschulinterne Prüfung in Theorie und Praxis.

Berechtigungen

Mit dem Höhenflugausweis darf der Inhaber in Schulungsgeländen der Flugschule mit Einwilligung des Ausbildungsleiters (schriftlicher Flugauftrag) für die Dauer von 36 Monaten ohne Fluglehreraufsicht fliegen. Der Höhenflugausweis ist nur für das Gelände gültig, in welchem mindestens 5 Höhenflüge absolviert worden sind. 

Für andere Schulungsgelände ist eine praktische Einweisung von mindestens 5 Höhenflügen im jeweiligen Gelände unter Aufsicht und Anleitung eines Fluglehrers, sowie die Einwilligung (Flugauftrag) des zuständigen Ausbildungsleiters erforderlich

Gültigkeit

Der Höhenflugausweis ist 36 Monate ab Ausstellungsdatum gültig und kann nicht verlängert werden. Er kann vom Ausbildungsleiter der Flugschule mit Auflagen versehen werden.

Hinweise

Wenn der Höhenflugausweis für die Startart Windenschleppstart erworben wird, muss zusätzlich die vollständige Einweisung in diese Startart absolviert werden.

Der Höhenflugausweis ist ein schriftlicher, geländebezogener Flugauftrag der Flugschule. Die Erteilung des Höhenflugausweis liegt im Ermessen des Ausbildungsleiters der Flugschule. 

Aktualisiert: 18.11.2021